Wenn Hitchcock noch leben würde, könnte man
denken, er inszeniere die Offenen Pinneberger Stadtmeisterschaften. Beim
diesjährigen Turnier hielt die Spannung wieder bis zur letzten Runde. Um es
gleich zu sagen: Wir haben einen neuen Stadtmeister und der heisst Uwe
Bokelbrink. Er wohnt seit kurzem in Pinneberg und nach diesem Einstand wird er
ja wohl auch hier bleiben.
Das Teilnehmerfeld war wieder gross und stark. Viele ehemalige Stadtmeister
spielten mit, die Teilnehmerzahl betrug wieder 82 !! Es hätten gern noch mehr
mitgespielt, aber ich musste in der letzten Woche vor Beginn einigen Spielern
leider eine Absage erteilen, weil wirklich nicht mehr als 82 Spieler in unserem
Spiellokal Platz finden.
Jahr für Jahr wundere ich mich, wie reibungslos alles abläuft. Auf- und Abbau
(Vielen Dank an alle Tischrücker!), Verlegung von Partien (Vielen Dank an den
ETSV !), Listen und Tabellen (Vielen Dank an meinen Computer!), Getränke und
Knabbereien (Vielen Dank an unseren Küchenchef !), Rundenbulletins mit allen
Partien und Diagrammen (Vielen Dank an Gerd Brückner!), keine Streitfälle und
kein Zeitnotstress (Vielen Dank an alle Spieler!)
Da 13 eine besondere Zahl ist und dies die 13.Stadtmeisterschaft war, gab es
natürlich einen Sonderpreis. Ich dachte zunächst daran, den Preis an den zu
vergeben, der im 13. Zug die Dame einstellt, aber da der Sonderpreis eine
elektronische Schachuhr (nicht billig !) war, hätte die Tabelle völlig verzerrt
werden können. Also erhielt der Spieler auf Platz 13 (Detlev Jarnuczak) die Uhr
- wir wünschen fröhliches Blitzen !
Die Firma ChessBase spendierte auch in diesem Jahr Fritz3 als Sonderpreis.
Verlost wurde der Computerweltmeister unter den Teilnehmern der letzten Runde.
Der Glückliche hiess Heinrich Lösekamm, der sich jetzt wohl einen PC kaufen muss.
Bei 82 Teilnehmern konnte das Preisgeld natürlich aufgestockt werden. Die
Plätze 1-7 erhielten Geldpreise, Ratingpreise gingen an Jürgen Hochreiner
(überflieger!), Frank Wiekhorst, Ronald Stöcker und Dominic Panic.
Neben
den vielen Hamburger Spielern, die sich mittlerweile im Spiellokal des
Pinneberger Schachclubs so gut auskennen, dass sie die Bühne nicht mehr im
Sprung nehmen (Witz für Insider), nahmen Schachenthusiasten aus Meldorf,
Neumünster, Itzehoe, Winsen und Hannover teil. Dass sie dieses über 7 Wochen
taten, spricht für das Turnier.
Die erste Runde brachte wenig überraschungen, da, wie in allen Runden, die
obere gegen die untere Hälfte spielte. Die Favoriten blieben auch in den
nächsten Runden an der Tabellenspitze unter sich. Erste Berührungen kamen dann
in der 4.Runde: Christian Wiener schaffte gegen Uwe Bokelbrink ein Remis,
Putzbach, Rabeler und Kuhn gewannen (man muss wohl Gerd heissen, um zu gewinnen).
Der Kampf der Giganten kam in der 5.Runde (Rabeler- Putzbach 1:0) und in der
6.Runde (Bokelbrink - Rabeler 1:0). Erst in der letzten Runde wurde
entschieden, wer neuer Pinneberger Stadtmeister wird. Die Partie
Putzbach-Bokelbrink endete mit einem Remis, Gert Rabeler gewann seine letzte
Partie. Die Verfolger Stefan Wolff und Jürgen Hochreiner verloren. Mit 6
Punkten standen am Ende Uwe Bokelbrink und Gert Rabeler an der Spitze, wegen
der besseren Buchholz-Wertung wurde Uwe Bokelbrink (Bild) neuer
Pinneberger Stadtmeister, Gerd Rabeler (der Vorjahressieger) wurde Zweiter. Die
weiteren Plätze belegten Gerd Putzbach, Christian Wiener und Nikolaus Meyberg
(geteilter vierter Platz), Christoph Nogly und Stefan Wolff.
Was mir an diesem Turnier am besten gefällt, ist,
dass alle aus Freude am Schachspiel kommen. Wenn es zu einer kampflosen Partie
kam (selten), ärgerte sich der Gewinner, weil er an diesem Abend keine Partie
spielen konnte. Es kam nie zu turniertaktischen überlegungen und strategischen
Remis-Schlüssen. Alle Teilnehmer waren beste Vertreter des Schach-Sports in
Sachen Fairness, Ehrgeiz und Freundschaft.
Ich hoffe, wir sehen uns alle wieder im nächsten Jahr bei der 14.Offenen
Pinneberger Stadtmeisterschaft 1996, man muss sich allerdings rechtzeitig
anmelden.
(J. Kaland)